herausgegeben von Wrede, Ferdinand/Mitzka, Walther und Martin, Bernhard

 

1. Zitation

1.1 Einführung

Eine gesonderte Einführung in das gesamte Werk des DSA liegt nicht vor. Diese befindet sich im Kartenband des DSA.

1.2 Kartenband

Wrede, Ferdinand/Mitzka, Walther und Martin, Bernhard (Hrsg.) (1927–1956): Deutscher Sprachatlas auf Grund des Sprachatlas des Deutschen Reiches von Georg Wenker. Begonnen von Ferdinand Wrede, fortgesetzt von Walther Mitzka und Bernhard Martin. Marburg (Lahn): N.G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung.

 

2. Werkbeschreibung

2.1 Hintergründe

Der DSA ist ein Nachfolgeprojekt des Wenker-Atlasses. Dieser Atlas will den „gewonnenen Stoff auf handlichen Karten für [weiterführende] Forschung und Unterricht bereitstellen“ (Wrede/Mitzka/Martin 1927–1956: 1). Weiterführende Informationen zum Atlas finden sich in „Der Deutsche Sprachatlas (DSA)“ in „Die Sprachatlanten des schwäbisch-alemannischen Raumes“ von König/Schrambke (1999: 15–21). Wir danken den Autoren für die freundliche Bereitstellung des Textes.

2.2 Erhebungsgebiet

Das Erhebungsgebiet „umfasst die Mundarten der geschlossenen deutschsprachigen Fläche Mittel-Europas mit Sprachinseln am Südhang der Alpen und im Südosten bis in die Slowakei“ (Wrede/Mitzka/Martin 1927–1956: 1). Dabei wurden die rund 40.000 Ortspunkte des Sprachatlasses des Deutschen Reiches von Georg Wenker um die 1924 von John Meier untersuchten 325 Orte in Luxemburg und die von Wenkers Nachfolger Ferdinand Wrede 1926 ergänzten 9.076 Orte in den deutschsprachigen Gebieten der Schweiz, Österreichs, Liechtensteins, des Burgenlandes und der Tschechoslowakei erweitert. 1939 kamen darüber hinaus die von Walther Mitzka untersuchten „396 Orte mit deutscher Mundart aus Polen jenseits der Altreichsgrenze und 485 Orte Südtirols“ hinzu (Wrede/Mitzka/Martin 1927–1956: 1). Die ca. 50.000 Erhebungsorte des DSA erstrecken sich in nordsüdlicher Richtung von Hadersleben bis Maierle und in westöstlicher Richtung von Arel bis Oletzko.

Die Grundkarte (Maßstab 1: 2.000.000) zeigt das Erhebungsgebiet mit den größeren Erhebungsorten Wenkers sowie orohydrographische Informationen. Die erweiterte Grundkarte (Maßstab 1: 2.000.000) zeigt darüber hinaus auch die größeren Erhebungsorte der neu hinzugekommenen Gebiete. Die Grundkarte Nordost (Maßstab 1: 1.000.000), die Grundkarte Nordwest (Maßstab 1: 1.000.000), die Grundkarte Südost (Maßstab 1: 1.000.000) und die Grundkarte Südwest (Maßstab 1: 1.000.000) stellen die einzelnen Teilgebiete mit orohydrographischen Informationen und allen Erhebungsorten dar.

2.3 Erhebungszeitraum

Die Daten des DSA wurden von 1876 (Versendung der ersten Fragebögen durch Georg Wenker) bis 1939 (396 zusätzliche Ortserhebungen durch Walther Mitzka) erhoben. Die Erhebung der Sprachdaten in den unterschiedlichen Gebieten fand in mehreren Phasen statt: Die nördliche Rheinprovinz wurde 1876 und Westfalen 1877 untersucht. Von 1879 bis 1880 fanden Erhebungen in Nord- und Mitteldeutschland statt, 1887 wurde das südliche Reichsgebiet (Elsaß, Lothringen, Württemberg und Bayern) erfasst. 1888 führte John Meier die erste Nacherhebung in Luxemburg durch. Von 1926 bis 1933 wurden die Schweiz, Österreich, Liechtenstein, das Burgenland und die Tschechoslowakei einbezogen. 1939 kamen schließlich Sprachdaten von Polen jenseits der Altreichsgrenze und von Südtirol hinzu (vgl. Wrede/Mitzka/Martin 1927–1956: 1).

2.4 Erhebungsmethode

Befragt wurden überwiegend Volksschullehrer aus Schulorten des Erhebungsgebietes des DSA. Die Datenerhebung fand indirekt mittels versandter Fragebögen statt – dabei wurden abhängig vom Erhebungsgebiet verschiedene Fragebögen verwendet. Der erste rheinische Fragebogen enthält 42 hochsprachliche Sätze, die in den Ortsdialekt übersetzt werden sollten. Für die Erhebung in Westfalen wurde ein aus 38 Sätzen bestehender Fragebogen entworfen. Nord-, Mittel- und Süddeutschland wurden mittels eines 40  Sätze umfassenden Fragebogens sprachgeographisch erfasst, der auch bei der zweiten Erhebung im Rheinland verwendet wurde (vgl. Knoop/Putschke/Wiegand 1982: 47).

Exploratoren des DSA waren Georg Wenker, Ferdinand Wrede, Walter Mitzka und Bernhard Martin.

2.5 Kartierung

Auf den Sprachkarten sind Gebiete gleicher sprachlicher Merkmale durch Isoglossen zusammengefasst und mit einer Leitform versehen. Abweichende Formen sind durch Symbole an den entsprechenden Ortspunkten markiert. Diese werden über eine Legende aufgeschlüsselt. Da nicht auf jeder Karte genügend Raum für eine Legende oder einen erläuternden Legendentext war, wurden die Legende und die entsprechenden Kommentartexte für einige Karten in den Einleitungsteil des Kartenbandes (Wrede/Mitzka/Martin 1927–1956: 1–35) gesetzt. Insgesamt ist die Kartierung der DSA-Karten weniger detailliert als die der handgezeichneten Wenker-Karten – auf eine Kolorierung der Symbole und Isoglossen wird verzichtet.

2.6 Umfang

Der DSA umfasst 145 Karten zu phonetisch-phonologischen, acht Karten zu morphologischen und sechs Karten zu lexikalischen Phänomenen sowie sieben außersprachliche Interpretamentkarten. Der DSA liegt seit 1956 in einem Band publiziert vor.

2.7 Weitere Informationen

Bibliographische Hinweise zu den Dialekten des DSA-Gebiets sind in der Georeferenzierten Online-Bibliographie zur Areallinguistik (GOBA) zu finden.

 

3. DSA im Vorgängerprojekt DiWA

3.1 Anzahl und digitale Aufbereitung der ausgewählten Karten

Für das Projekt DiWA wurden alle 166 Karten des DSA ausgewählt, die 145 phonetisch-phonologische, acht morphologische und sechs lexikalische Phänomene abbilden, sowie sieben außersprachliche Interpretamentkarten umfassen. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Projektes DiWA 44 Konduktionen publiziert, die die zusammengehörigen Einzelkarten zu bestimmten sprachlichen Phänomen zu einer das Gesamtgebiet umfassenden Karte zusammenfügen.

Die Karten wurden von Sara Dejanovic, Elisabeth Hollmann, Sven E. Peters, Lisa Sangmeister, Katharina Zahorak und Katrin Ritte digital aufbereitet.

3.2 Überblendung mit den Karten des Sprachatlas des Deutschen Reichs von Georg Wenker

Georg Wenkers „Sprachatlas des Deutschen Reichs“ (Erhebungszeitraum 1876–1887) ist der erste und bis heute umfangreichste Sprachatlas überhaupt (Geschichte). In DiWA wurden die Karten von Wenker erstmals veröffentlicht. Neben der Publikation bestand eines der Ziele des Projekts DiWA darin, die auf den Karten abgebildeten Informationen mit denen moderner Regionalatlanten vergleich- und überblendbar zu machen. Dazu wurden die entsprechenden digitalisierten Karten zunächst geokodiert, d. h. bestimmten Punkten wurden Soll-Koordinaten zugewiesen. Bei der anschließenden Rektifizierung wurde die Karte anhand der Passpunkte am Zentralmeridian der zugrundeliegenden Projektion ausgerichtet. Das Ergebnis ist eine vollständig georeferenzierte Karte, in der die Koordinaten eines jeden Bildpunktes definiert sind und die kompatibel mit jeder anderen auf gleiche Weise rektifizierten Karte ist. Die Georeferenzierung der Karten ermöglicht außerdem die passgenaue Konduktion zusammengehöriger Einzelkarten zu einer das Gesamtgebiet umfassenden Karte. Beim gedruckten „Deutschen Sprachatlas“ wurden die Teilkarten so konduziert, dass sich an den Kartenrändern überlappenden Informationen in jedem Fall sichtbar bleiben, auch wenn dadurch die Symbole und Leitformen zum Teil nur halbtransparent dargestellt werden. Die Karten des DSA lassen sich exakt mit den Karten des „Sprachatlas des Deutschen Reichs“ überblenden.

Seit 2009 steht das SprachGIS in REDE mit dem gesamten Datenbestand von DiWA als Nachfolger und Erweiterung zur Verfügung.